In der Nacht hat es ordentlich abgekühlt, sodass es sogar in unseren
dicken Schlafsäcken recht kalt war. Wir wollen gar nicht aus dem
Zelt schlupfen, denn draussen ist es noch kälter, brrrrrr!
Ab in die Kälte |
Wir wärmen gerade unsere Hände am heissen Teehäferl auf, als eine
neuseeländische Wandergruppe grossteils in KURZEN Hosen an uns
verbei geht. Die haben den warmen Tee wahrscheinlich schon
getrunken... Wir packen unser Zelt ein und schon sehen wir den
nächsten Wanderer (mit Hund), allerdings aus Richtung des
Nationalparks kommend. Das Erscheinungsbild dieses Wanderers finde
ich gleich sehr spannend: Die Lederbergstiefel lässig locker
gebunden, worüber die Outdoorhose fällt. Gehalten wird sie durch
zwei mit Nieten bestickten Gürteln an denen zwei traditionelle
Samenmesser baumeln. Schief am Kopf sitzt eine Hip-Hop-Kappe und
neben dem kleinen Rucksack hat er auch ein Gewehr umgehängt. Ich
schätze der Wanderer ist nicht älter als 25 Jahre. Er erzählt uns,
dass ihm hier ein paar Rentiere gehören und er dort oben eine kleine
Hütte hat, wo er übernachten kann. Er selber lebt aber in Jokkmokk.
Das Gewehr hat er dabei, weil nun die Bärenjagtsaison beginnt und
etwas ausserhalb des Nationalparks Bären gibt (im Nationalpark ist
Jagdverbot). Das wäre allerdings nicht sein erster Bär, den er
erledigen würde... die armen!!! Aber anscheinend gibt es hier recht
viele Bären, sodass deren Jagd sich nicht negativ auf deren Bestand
auswirkt.
Was nun für mich daran so interessant scheint, ist die Kombination
aus mehreren Generationen und Kulturen in einer Person: Die
Hip-Hop-Kappe stammt vermutlich aus der Jugendszene der westlichen
Kultur. Die traditionellen Samenmesser sind wahrscheinlich für ihn
kein Schmuckstück, sondern ein Gebrauchsgegenstand, wie für die
Samen auch schon vor hunderten Jahren. Er züchtet Rentiere und jagt
Bären, schon wie seine Vorfahren und ist selber aber erst mitte
zwanzig. Den Wanderweg geht er wie ein*e Wiener*in die
Mariahilferstrasse auf und ab und auch die locker geschnürten
Stiefel sind ein Zeichen für die Gewohntheit dieser Gegend. Im
Vergleich dazu haben touristische Wanderer*innen top
Outdoorausrüstung immer perfekt sitzend an.
Alles beisammen machen nun auch wir uns auf den Weg Richtung Auto.
Bei jedem Schritt verbessere ich meine Gehtechnik um ein halbwegs
brauchbares Tempo ohne Schmerzen im Knie hin zu bekommen. Während
dem Gehen bekomme ich immer mehr Lust noch einige Tage hier im
Nationalpark dranzuhängen und eine richtig grosse Runde zu gehen.
Mein Knie ärgert mich ja ganz schön :(!!!! Was solls, muss ich halt
mal wieder hier her!
Beim Auto bin ich doch wieder froh nicht mehr gehen zu müssen und
mein Knie schonen zu können, ganz ohne Schmerzen hab ichs wohl doch
nicht hinbekommen.
Zum Glück riechen Bilder nicht!! |
Nun düsen wir zurück zum Campingplatz in
Jokkmokk und...aaahhh...eine heisse Dusche :) Nun wird frisch
gekocht: Karotteningwergemüse mit Reis uns Spiegelei, bzw.
Käsekrainer für Johannes. Lecker!!!
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