Freitag, 22. August 2014

Bärenjäger, 21.08.14

In der Nacht hat es ordentlich abgekühlt, sodass es sogar in unseren dicken Schlafsäcken recht kalt war. Wir wollen gar nicht aus dem Zelt schlupfen, denn draussen ist es noch kälter, brrrrrr!
Ab in die Kälte
Wir wärmen gerade unsere Hände am heissen Teehäferl auf, als eine neuseeländische Wandergruppe grossteils in KURZEN Hosen an uns verbei geht. Die haben den warmen Tee wahrscheinlich schon getrunken... Wir packen unser Zelt ein und schon sehen wir den nächsten Wanderer (mit Hund), allerdings aus Richtung des Nationalparks kommend. Das Erscheinungsbild dieses Wanderers finde ich gleich sehr spannend: Die Lederbergstiefel lässig locker gebunden, worüber die Outdoorhose fällt. Gehalten wird sie durch zwei mit Nieten bestickten Gürteln an denen zwei traditionelle Samenmesser baumeln. Schief am Kopf sitzt eine Hip-Hop-Kappe und neben dem kleinen Rucksack hat er auch ein Gewehr umgehängt. Ich schätze der Wanderer ist nicht älter als 25 Jahre. Er erzählt uns, dass ihm hier ein paar Rentiere gehören und er dort oben eine kleine Hütte hat, wo er übernachten kann. Er selber lebt aber in Jokkmokk. Das Gewehr hat er dabei, weil nun die Bärenjagtsaison beginnt und etwas ausserhalb des Nationalparks Bären gibt (im Nationalpark ist Jagdverbot). Das wäre allerdings nicht sein erster Bär, den er erledigen würde... die armen!!! Aber anscheinend gibt es hier recht viele Bären, sodass deren Jagd sich nicht negativ auf deren Bestand auswirkt.
Was nun für mich daran so interessant scheint, ist die Kombination aus mehreren Generationen und Kulturen in einer Person: Die Hip-Hop-Kappe stammt vermutlich aus der Jugendszene der westlichen Kultur. Die traditionellen Samenmesser sind wahrscheinlich für ihn kein Schmuckstück, sondern ein Gebrauchsgegenstand, wie für die Samen auch schon vor hunderten Jahren. Er züchtet Rentiere und jagt Bären, schon wie seine Vorfahren und ist selber aber erst mitte zwanzig. Den Wanderweg geht er wie ein*e Wiener*in die Mariahilferstrasse auf und ab und auch die locker geschnürten Stiefel sind ein Zeichen für die Gewohntheit dieser Gegend. Im Vergleich dazu haben touristische Wanderer*innen top Outdoorausrüstung immer perfekt sitzend an.
Alles beisammen machen nun auch wir uns auf den Weg Richtung Auto. Bei jedem Schritt verbessere ich meine Gehtechnik um ein halbwegs brauchbares Tempo ohne Schmerzen im Knie hin zu bekommen. Während dem Gehen bekomme ich immer mehr Lust noch einige Tage hier im Nationalpark dranzuhängen und eine richtig grosse Runde zu gehen. Mein Knie ärgert mich ja ganz schön :(!!!! Was solls, muss ich halt mal wieder hier her!
Beim Auto bin ich doch wieder froh nicht mehr gehen zu müssen und mein Knie schonen zu können, ganz ohne Schmerzen hab ichs wohl doch nicht hinbekommen. 
Zum Glück riechen Bilder nicht!!
Nun düsen wir zurück zum Campingplatz in Jokkmokk und...aaahhh...eine heisse Dusche :) Nun wird frisch gekocht: Karotteningwergemüse mit Reis uns Spiegelei, bzw. Käsekrainer für Johannes. Lecker!!!

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