Freitag, 22. August 2014

Eine kulturelle Begegnung, 17.8.2014

Heute ist Sonntag, also Pausetag! Obwohl das Wetter einigermassen schön ist, besuche ich das Samenmuseum, während Johannes den Ort besichtigt. Das Museum erzählt in lieb hergerichteten und anschaulichen Räumen über das Volk der Samen. Die Samen waren hier im Norden von Skandinavien ein Nomadenvolk, das durch die Berührung der “westlichen” Kultur (aber teilweise auch schon davor) sesshaft wurde und sich der Rentierzucht annahm. Die Samen lebten sehr stark mit der Natur verbunden, ohne sie nachhaltig zu beeinflussen. Doch der Lebensstil änderte sich besonders bei den letzten drei Generationen durch Einfluss des “Westens”. Diese Generationen hinterliessen sehr starke Narben in der Natur von Lappland (das Hauptgebiet, wo die Samen leben). Ab dem 17. Jahrhundert wurde versucht die Kultur der Samen auszurotten, was aber nicht ganz gelang. Heute gibt es eine Vertretung der Samen im norwegischen Parlament und deren Kultur ist in der Verfassung als erhaltenswürdig festgeschrieben.
Die Samen leben heute grossteils von der Rentierzucht und teilweise vom Toursimus. Bei vielen Raststätten und Geschäften in Orten gibt es Stände, wo wir Samensouveniers kaufen können. Besonders sind deren Trachten und deren Messer bekannt.
Die Samen verehren einige Göttinnen und Götter und üben auch so manche Rituale aus. Für uns “westlich” denkende ist besonders das Ritual interessant, wo der/die Natjä (oder so ähnlich) die Toten um Hilfe bittet. Der/die Natjä hat die Aufgabe den Willen der Götter und Göttinen zu interpretieren und in Zeiten grosser Not Rat zu geben. Weiss der/die Natjä selber nicht mehr weiter trommelt er/sie so lange auf seine/ihre spezielle Trommel, bis er/sie in einem Trance ähnlichen Zustand umfällt. Dabei hat sich seine/ihre Seele vom Körper gelöst und wandert in das Reich der Toten, um sich von bereits verstorbenen Natjäs Rat zu holen. Anschliessend muss der/die Natjä gegen eine*n feindliche*n Natjä antreten. Wenn er/sie stark genug ist wandert er/sie zurück in den Körper und kann dem Volk helfen. Falls nicht, stirbt der/die Natjä. Diese Reise kann allerdings auch mehrere Tage dauern. (Alle Informationen habe ich aus Reiseführern und Museen).
Moterboot, Motorboot
Ruadan dua i nua zua Not.
Nach dem intensiven Eintauchen in die samische Kultur kehren wir an den Campingplatz zurück und borgen uns ein Ruderboot aus, um auf den See hinaus zu fahren. Sehr nett spiegelt sich die schöne Landschaft im Wasser und von hier sieht alles auf einmal ganz anders aus.

Nach dem Abendessen locken uns noch die letzten Sonnenstrahlen zurück zum See, wo wir eine grandiose Lichtstimmung geniessen dürfen.
Lukas' Timelapsemotiv :)

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