Heute ist Sonntag, also Pausetag! Obwohl das Wetter einigermassen
schön ist, besuche ich das Samenmuseum, während Johannes den Ort
besichtigt. Das Museum erzählt in lieb hergerichteten und
anschaulichen Räumen über das Volk der Samen. Die Samen waren hier
im Norden von Skandinavien ein Nomadenvolk, das durch die Berührung
der “westlichen” Kultur (aber teilweise auch schon davor)
sesshaft wurde und sich der Rentierzucht annahm. Die Samen lebten
sehr stark mit der Natur verbunden, ohne sie nachhaltig zu
beeinflussen. Doch der Lebensstil änderte sich besonders bei den
letzten drei Generationen durch Einfluss des “Westens”. Diese
Generationen hinterliessen sehr starke Narben in der Natur von
Lappland (das Hauptgebiet, wo die Samen leben). Ab dem 17.
Jahrhundert wurde versucht die Kultur der Samen auszurotten, was aber
nicht ganz gelang. Heute gibt es eine Vertretung der Samen im
norwegischen Parlament und deren Kultur ist in der Verfassung als
erhaltenswürdig festgeschrieben.
Die Samen leben heute grossteils von der Rentierzucht und teilweise
vom Toursimus. Bei vielen Raststätten und Geschäften in Orten gibt
es Stände, wo wir Samensouveniers kaufen können. Besonders sind
deren Trachten und deren Messer bekannt.
Die Samen verehren einige Göttinnen und Götter und üben auch so
manche Rituale aus. Für uns “westlich” denkende ist besonders
das Ritual interessant, wo der/die Natjä (oder so ähnlich) die
Toten um Hilfe bittet. Der/die Natjä hat die Aufgabe den Willen der
Götter und Göttinen zu interpretieren und in Zeiten grosser Not Rat
zu geben. Weiss der/die Natjä selber nicht mehr weiter trommelt
er/sie so lange auf seine/ihre spezielle Trommel, bis er/sie in einem
Trance ähnlichen Zustand umfällt. Dabei hat sich seine/ihre Seele
vom Körper gelöst und wandert in das Reich der Toten, um sich von
bereits verstorbenen Natjäs Rat zu holen. Anschliessend muss der/die
Natjä gegen eine*n feindliche*n Natjä antreten. Wenn er/sie stark
genug ist wandert er/sie zurück in den Körper und kann dem Volk
helfen. Falls nicht, stirbt der/die Natjä. Diese Reise kann
allerdings auch mehrere Tage dauern. (Alle Informationen habe ich aus
Reiseführern und Museen).
Moterboot, Motorboot Ruadan dua i nua zua Not. |
Nach dem intensiven Eintauchen in die samische Kultur kehren wir an
den Campingplatz zurück und borgen uns ein Ruderboot aus, um auf den
See hinaus zu fahren. Sehr nett spiegelt sich die schöne Landschaft
im Wasser und von hier sieht alles auf einmal ganz anders aus.
Nach dem Abendessen locken uns noch die letzten Sonnenstrahlen zurück
zum See, wo wir eine grandiose Lichtstimmung geniessen dürfen.
Lukas' Timelapsemotiv :) |
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